Tragetuch und Tragehilfe im Vergleich

Babytragen machen mobil und erleichtern den Alltag

Ein Bedürfnis vieler Eltern ist, das Baby möglichst oft ganz nah bei sich zu haben, und auch Babys lieben den Körperkontakt. Tragehilfen sind kurz nach der Geburt daher eine beliebte Anschaffung, stellen sie doch auch eine Erleichterung im Alltag und auf Reisen dar. Zum komfortablen Tragen des Babys kommen sowohl Tragetücher als auch Tragehilfen in Frage. Worin sich diese Unterscheiden, was es beim Tragen zu beachten gibt und zwischen welchen Modellen es sich beim Kauf zu entscheiden gilt, erfährst du hier.

Junge Frauen mit ihren Babys in einer Krabbelgruppe, die Kinder in Tragetücher gebunden

Natürliches Tragen als Alltagserleichterung

Wer sich einmal mit Naturvölkern befasst, sieht, dass die Babys und Kleinkinder von den Müttern ganz nah am Körper getragen werden. Mit Hilfe von Tüchern sind die Kleinen so immer bei ihrer Mutter und überall dabei. Auch bei uns hat sich das Tragen am Körper inzwischen durchgesetzt und bewährt. Immer mehr Eltern setzen auf diese Möglichkeit, denn das Tragen hat drei gute Gründe:

  • Babys sind die Nähe Ihrer Mutter gewohnt, auch nach der Geburt spüren sie gerne den Körper, die Wärme und den Herzschlag. All dies lässt Babys sich sicher und geborgen fühlen
  • Viele Babys haben Koliken, sind reizüberflutet oder passen sich nur schwer an; die Nähe an Mutter oder Vater, das sanfte Schaukeln und das Reiben von Bauch an Bauch in Kombination mit der Wärme durch die Eltern, können hier wahre Wunder bewirken
  • Wird das Kind getragen, werden viele Dinge im Alltag einfacher. Egal ob im Haushalt, im Bus, beim Einkaufen oder beim Spazierengehen - die Hände bleiben frei, das Kind kann relativ mühelos überall dabei sein und Eltern und Kind können die gemeinsame Zeit genießen und gleichzeitig sinnvoll nutzen

In der richtigen Position den Blickkontakt halten

Tragetuch oder Tragehilfe? Wie viele andere Eltern stellst auch du dir vielleicht diese Frage. Dabei sollte vielmehr eine andere Frage im Vordergrund stehen: bietet die ausgewählte Tragemöglichkeit meinem Kind die richtige Sitz- und Halteposition?

In den ersten Monaten solltest du dein Kind am Besten immer so tragen, dass du Blickkontakt halten kannst, so ist es dann auch möglich, das Baby in der richtigen Position zu tragen. Vor Bauch und Brust von Mutter oder Vater sollte das Kind die M-Positon einnehmen:

  • Po und Beine sollten ein M bilden
  • Die Beine des Kindes sind bis etwa auf Nabelhöhe angehockt
  • Die Beine sind leicht nach außen gespreizt
  • Der Rücken des Babys ist rund
  • Die Hüfte rutscht nach vorne

Hüftkopf und Wirbelsäule werden so geschont und nehmen eine gesunde Haltung ein.

Bis das Baby den Kopf selber halten kann, sollten Tragehilfe oder Tuch den Kopf gut stützen. Dennoch sollte das Kind die Möglichkeit haben, den Kopf drehen zu können.

Tragemöglichkeiten mit Blick nach vorne gelten als sehr umstritten. Reizüberflutungen und falsche Haltungen drohen. In den ersten Monaten sollten die Kleinen daher am Besten auf der Brust und mit Blickkontakt getragen werden. Später, wenn das Kind seinen Kopf halten kann und du ein geübter Träger geworden bist, kannst du dein Kind dann auch auf dem Rücken oder der Hüfte tragen.

Mutter trägt ihr Neugeborenes im Tragetuch
Vor allem Neugeborene lieben die Nähe und Enge im Tragetuch

Tragetuch oder Tragehilfe?

Grundsätzlich gibt es hier keinen pauschalen Favoriten, beide Varianten haben durchaus ihre Vorzüge. Hier musst du individuell entscheiden, welche Variante zu dir und deinem Kind passt.

Tragetuch

Ein Tragetuch lässt sich sehr individuell und flexibel binden und kann dadurch von verschiedenen Trägern (zum Beispiel Mutter und Vater) problemlos genutzt werden kann.

Beim Kauf solltest du auf ein ausreichend großes Tuch achten. Die Größe von Tragetüchern variiert oft ein wenig, im Durchschnitt sollte ein Tuch 460 cm lang und 60 cm breit sein.

Ob es ein gewebtes oder ein elastisches Tuch sein soll, bleibt dir überlassen. Bedenken solltest du aber, dass elastische Tücher für größere Kinder eher weniger geeignet sind, da sie mit steigendem Gewicht zu viel nachgeben und nicht mehr den nötigen Halt bieten. Im Allgemeinen wachsen die Tragetücher aber gut mit.

Was die Bindetechniken von Tragetüchern betrifft, brauchst du keine Angst zu haben. Was auf den ersten Blick sehr kompliziert aussieht, kann schnell erlernt werden. In vielen Geburtsvorbereitungskursen wird das Binden gezeigt, und auch deine Hebamme kann dir hier mit Rat und Tat zur Seite stehen. Des Weiteren finden sich auch im Internet viele Anleitungen zum Binden.

Eine Mutter erlernt das richtige Binden des Tragetuchs
Die richtige Bindetechnik für das Tragetuch können Mütter auch in Krabbelgruppen oder speziellen Trageberatungskursen erlernen

Ein Tragetuch hat neben der Tragefunktion übrigens auch noch ein paar weitere Verwendungszwecke. So kann es zum Beispiel auch als Sichtschutz beim Stillen oder als Sonnenschutz über dem Kinderwagen verwendet werden.

Tragehilfe / Babytrage

Tragehilfen haben den Vorteil, dass sie etwas einfacher und schneller anzulegen sind. Auch Tragehilfen lassen sich individuell anpassen, allerdings etwas weniger flexibel wie Tragetücher.

Die wichtigsten Kriterien im Überblick

  • Die Tragemöglichkeit sollte für dich und dein Kind absolut bequem sein, auch bei längerer Nutzung
  • Dein Baby sollte in der M-Position sitzen können und der Kopf gestützt sein
  • Auch wenn das Kind entspannt ist und schläft sollte es die Position beibehalten
  • Weder bei dir noch beim Kind sollte irgendetwas einschneiden oder drücken

Tragen von Geburt an möglich

Wenn du ein passendes Modell gefunden hast, kannst du dein Kind durchaus von Geburt an tragen - vorausgesetzt, es ist gesund und erfüllt ein vom Tragehilfen-Hersteller vorgeschriebenes Mindestgewicht. Das Tragetuch kann für Säuglinge entsprechend gebunden werden, Tragehilfen haben nicht selten einen Neugeboreneneinsatz.

Das Tragen der Kinder wird von den meisten Ärzten, Hebammen und Experten befürwortet. Doch es kann auch Ausnahmen geben. Hat das Kind zum Beispiel Probleme mit Hüfte oder Wirbelsäule, eine Schiefstellung des Kopfes oder sonstige Probleme und Krankheitsbilder, solltest du zuerst Rücksprache mit Arzt und Hebamme halten, bevor du dein Kind mit Tragehilfe oder Tuch trägst.

Auch im Winter

Tragetücher und Tragehilfen sind auch im Winter gut geeignet. Im Handel gibt es spezielle Jacken oder Überzieher, um dein Kind warm zu halten. Tragetücher sind außerdem relativ dünn, so dass Ihr auch eine etwas größere normale Winterjacke anziehen und darüber verschließen könnt.

Trage-Modelle im Überblick

Abschließend stellen wir dir noch ein paar unterschiedliche Modelle verschiedener Hersteller von Tragetüchern und Babytragen vor.

Ringsling

Beim Ringsling (oder Ring Sling) handelt es sich um eine Tragetuchvariante, die einen besonders schnellen Einsatz ermöglicht. Hier entfällt das Binden, über Doppelringe wird das Tuch angelegt und befestigt. Bei richtiger Handhabung findet das Kind schnell die richtige Position.

Da beim Tragen nur eine Schulter belastet wird, sollte man hierbei seitenwechselnd tragen. In den ersten Monaten sollte man den Ringsling außerdem vor dem Bauch tragen, später ist dann auch das Tragen auf der Hüfte oder auf dem Rücken möglich.

Mei Tai

Diese Tragevariante kommt ursprünglich aus dem asiatischen Raum. Dort seit vielen Jahren bewährt, setzen auch immer mehr Eltern in unserem Raum auf diese Möglichkeit. Der Vorteil: beim Mei Tai werden die angenehme Elastizität eines Tragetuchs mit der einfachen Handhabung einer Tragehilfe kombiniert.

Von Geburt an bis circa Größe 86 passt sich der Mei Tai dem Kind an, und auch an den Träger ist eine flexible Anpassung möglich, so dass sowohl Mama als auch Papa problemlos tragen können. Klein zusammenpackbar und leicht ein guter Begleiter in vielen Situationen.

Manduca

Die Manduca ist eine beliebte Babytrage. Von Geburt an, ab einem Gewicht von 3500 Gramm, macht es der Neugeboreneneinsatz möglich, dass auch schon die Kleinsten getragen werden können. Später dann kann das Kind ohne den Einsatz getragen werden. Die integrierte Rückenverlängerung ist ein weiterer Vorteil, ist das Kind noch klein ist diese gleichzeitig eine gute Kopfstütze.

Die Manduca ist verstellbar und schnell angelegt sowie angenehm zu tragen, da sie das Gewicht auf die Hüfte verlagert. Das Kind kommt gut in die M-Position. Die Manduca kann später auch auf dem Rücken getragen werden.

Ähnliche Modelle gibt es unter anderem von Ergobaby und BabyBjörn; auch diese Tragen werden von Eltern gerne gewählt und haben sich im Alltag bewährt.

Marsupi

Die langen Klettverschlüsse dieser Tragehilfe machen ein einfaches Anlegen möglich, das Tragen an sich ist angenehm. Erhältlich ist diese Variante in unterschiedlichen Größen. Etwas problematisch, wenn Eltern unterschiedlich groß sind.

Bondolino

Der Bondolino kommt aus dem Hause Hoppediz. Eigentlich eine Babytrage, wird diese aber aus dem quer elastischen Stoff eines Tragetuchs hergestellt. So wird die Trage besonders anpassungsfähig. Ein großer Vorteil ist, dass die Trage stufenlos verstellbar ist.

Weego TWIN

Die Babytrage Weego TWIN ist eine Tragehilfe für Zwillingseltern. Beide Babys können so in guter Haltung getragen werden. Besonders Zwillinge suchen oft engen Kontakt und Nähe.

Die Trage ist auch für Frühchen geeignet. Bereits ab einem Gewicht von 1800 Gramm kann der Weego TWIN verwendet werden. Da Mama oder Papa hier zwei Kinder tragen, ist die Trage Weego TWIN nur bis rund 6 Monate nutzbar. Für Zwillingseltern dennoch eine gute Möglichkeit, sich Erleichterung während der ersten Monate zu schaffen.

Mehr zu Tragetüchern und Tragehilfen im Internet

Bildnachweise

  • Gruppe von Frauen lernt Umgang mit Babytragetüchern für Mutter-Kind-Bindung © Kzenon - www.fotolia.de
  • Baby in the wrap carrier © Halfpoint - www.fotolia.de
  • Gruppe von Frauen lernt Umgang mit Babytragetüchern für Mutter-Kind-Bindung © Kzenon - www.fotolia.de

Autor:

Baby-Vornamen-Redaktion - Artikel zuletzt überarbeitet am

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