Libanesische Vornamen

Das libanesische Arabisch und seine Entwicklung

Der Libanon gehört zu den Regionen des Nahen Ostens mit einer sehr langen Geschichte. Im Laufe der Jahrhunderte kam das Gebiet immer wieder unter die Herrschaft verschiedener Königreiche und Einflussgebiete. Erst im 20. Jahrhundert konnte sich so ein libanesisches Selbstbewusstsein entwickeln. Der Weg zur Unabhängigkeit war jedoch noch weit. 1943 erlangte die Region die Freiheit, wurde aber nach dem Zweiten Weltkrieg direkt in die arabisch-jüdischen Konflikte um den neu gegründeten Staat Israel mit einbezogen. Die Konflikte gipfelten dann ab den 1970er Jahren in einem Bürgerkrieg, der erst 1990 beendet werden konnte. Beirut, einst das Paris des Nahen Ostens genannt, sah zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg Frieden. Heute gilt der Libanon als eher liberaler Staat im Nahen Osten, kann aber den neu aufflammenden Konflikten nicht entkommen.

Schon in der Frühzeit war die Region kulturell unabhängig. Die Küstenstädte der Levante waren die Heimat phönizischer Reiche. In Ugarit wurde das älteste Alphabet der Welt gefunden, ein Zeichen, dass diese Region schon sehr früh die Schrift kannte. Die phönizischen Siedlungen kamen jedoch unter ägyptische, dann unter persische Kontrolle. Schließlich eroberten die Makedonen unter Alexander dem Großen das Gebiet. Nach seinem Tod beherrschten die Seleukiden, Nachfahren eines Generals Alexanders des Großen, das Gebiet.

Wie Ägypten unter den Ptolemäern, war diese Region stark griechisch beeinflusst. Schließlich eroberten die Römer den Nahen Osten und fassten das Gebiet als Provinz Syria zusammen. Mit Teilung in Ost und West gelangte es unter byzantinische Verwaltung und blieb bis zur osmanischen Eroberung de jure Teil des Ostreichs. In der Realität hatten aber die Araber seit ihrer Expansion im siebten Jahrhundert große Teile dieses Gebietes unter Kontrolle gebracht. Während der Kreuzzüge im elften Jahrhundert gelangten Teile des Libanon auch unter europäische Herrschaft. Die einheimischen Mamelucken konnten sich jedoch durchsetzen und ihre eigene Herrschaft ausbauen. Sie verloren ihre Macht schließlich an das Osmanische Reich, als es 1453 Konstantinopel eroberte.

Aufgrund der unterschiedlichen Stämme und Kulturen entwickelte sich auf dem osmanisch kontrollierten Gebiet des Libanon ein eigenes Emirat, Libanonberg. Das Emirat war weitestgehend autonom, zog jedoch sehr viele arabisch-muslimische Siedler an. Als die Emire mit den osmanischen Sultanen in Konflikt gerieten, griffen die letzteren jedoch ein. Sie unterstellten Libanonberg der direkten Kontrolle Istanbuls. Dies geschah in einer Zeit, als die europäischen Großmächte sich aufmachten, Kolonien zu suchen.

Im Nahen Osten konkurrierten die Briten mit den Franzosen. Beide unterstützten eine neue intellektuelle Bewegung in dieser Region, die zu einem libanesischen Selbstbewusstsein führen sollte. Das Osmanische Reich war Ende des 19. Jahrhunderts zu schwach, um direkt einzugreifen. Auch Libanonberg war zu schwach, um unabhängig zu werden. Erst nach dem Fall des Osmanischen Reichs 1918 erlangte die Region ihr heutiges Aussehen. 1920 wurde unter dem französischen Mandat ein erstes Libanon gegründet, das 1943 schließlich die Unabhängigkeit erlangte.

In der Nachkriegszeit kam es jedoch zum Bürgerkrieg, als pro-palästinensische Gruppen gegen anti-palästinensische kämpften. Die Konflikte hatten ihren Anfang genommen, als südlich des Libanon der Staat Israel ausgerufen wurde. Bis heute sind diese Konflikte ungelöst. Aufgrund der hohen christlichen Bevölkerung gilt der Libanon jedoch als eher liberaler Staat in der Levante.

Namensgebung der Libanesen

Eine libanesische Sprache gibt es nicht. Die libanesischen Vornamen sind deswegen Vornamen all jener ethnischen Gruppen, die im Libanon leben. Das sind vor allem Gruppen, die sich über ihre Religion definieren. Die maronitischen Christen der flachen Ebenen und die islamischen Drusen im Libanongebirge.

Während Erstere ihre Vornamen vor allem in Aramäisch und Griechisch wählen, geben letztere ihren Kindern Namen in Arabisch. Im Libanon wird libanesisches Arabisch gesprochen, ein Dialekt, der mit dem Syrischen und dem Palästinensischen verwandt ist. Es gibt viele Lehnwörter aus dem Griechischen, Persischen und Französischen. Viele libanesische Vornamen sind christlich oder islamisch geprägt, einige gehen aber auch auf antike Namen zurück, als in dieser Region vor allem Aramäisch gesprochen wurde.