Assyrische Vornamen

Die assyrische Sprache und ihre Entwicklung

Wer bei assyrischen Vornamen an die Assyrer des Altertums denkt, liegt vollkommen falsch. Denn neben dem im Geschichtsunterricht präsentierten Volk gibt es auch heute eines, das sich Assyrer nennt. Es hat direkt mit dem antiken Volk nichts zu tun. Theoretisch können assyrische Vornamen zwar auch jene Vornamen der mesopotamischen Hochkultur sein, aber im modernen Kontext ist dies wohl eher unwahrscheinlich. Die antiken Assyrer wurden 609 v. Chr. vernichtet und die assyrische Sprache, also das Akkadische, hat sich nicht bis in die Gegenwart gehalten. Das moderne Volk der Assyrer dagegen existiert heute noch, auch wenn es geschichtlich nicht bis in die Antike zurückverfolgt werden kann. Wer also sind die modernen Assyrer, welche Sprache sprechen sie und welche Vornamenstraditionen besitzen sie?

Im 17. Jahrhundert wurden zum ersten Mal die Assyrer in einer Schrift erwähnt. Ihre Geschichte liegt weitestgehend im Dunklen. In den ersten Jahrhunderten nach unserer Zeit nahm dieses Volk das Christentum an. Tatsächlich gehen Forscher davon aus, dass der Name Assyrer keine Kontinuität zum antiken Volk der Assyrer aufweist, sondern vielmehr auf das syrische Christentum verweist.

Die meisten Assyrer leben im Nahen Osten, im Irak, Syrien und auch in Gegenden der Türkei. Sie gehören den Ostkirchen des Christentums an und besitzen dabei eigene Kirchentraditionen, die sich jedoch im Dunkel der Frühgeschichte verlieren. Die Assyrer besaßen und besitzen keinen eigenen Staat. Die Assyrer waren immer Teil von anderen Staaten im Nahen Osten und konnten sich in ihrer eigenen Geschichte niemals wirklich vereinen. Einige Forscher bezeichnen die Assyrer auch als Aramäer. Dies ist in der Wissenschaft und Politik jedoch umstritten.

Trotz der Erwähnung im siebzehnten Jahrhundert war lange Zeit nichts über dieses Volk bekannt. Die britischen Kolonialherren im Nahen Osten interessierten sich kaum für die ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung. Die Ethnologie dagegen hatte sich dem Nahen Osten noch nicht zugewendet. Erst nach dem Ersten Weltkrieg wurde dieses Volk der Öffentlichkeit vermehrt bekannt, als sich Neuigkeiten über einen Völkermord an den Armeniern auch in Europa verbreiteten. Denn nicht nur Armenier, sondern auch andere christliche Gesellschaften, darunter eben die Assyrer, wurden verfolgt.

Nach dem Zerfall des Osmanischen Reiches flohen assyrische Christen in die Nachbarregionen, darunter den Iran. Auch dort trafen sie auf Ablehnung und wurden verfolgt. Als Christen waren sie im überwiegend islamisch geprägten Mesopotamien nicht willkommen. Viele Assyrer verließen den Nahen Osten und gingen nach Europa und in die USA. Heute leben die meisten Assyrer in der Diaspora. Nur wenige sind im irakisch-iranisch-syrisch-türkischen Gebieten verblieben. Die Diaspora-Assyrer versuchen in der Gegenwart, einen eigenen assyrischen Staat anzustreben. Bislang ist ihnen dies noch nicht gelungen.

Namensgebung der Assyrer

Die Assyrer sprechen Aramäisch in zwei Dialektformen. Das Aramäische geht auf das alte Aramäisch des persischen Reiches unter den Achämeniden zurück. Es war einst die Hauptsprache des Reichs und wurde von der Levante bis in die indo-iranischen Gebiete verstanden. Auch Jesus hat höchstwahrscheinlich Aramäisch gesprochen (und nicht Hebräisch). Das moderne Aramäisch ist eine Weiterentwicklung dieses alten Dialekts.

Leider war diese Sprache damals sehr weit verbreitet, sodass sich keine Rückschlüsse auf die Herkunft der Assyrer anhand ihrer Sprache schließen lassen. Die assyrischen Vornamen orientieren sich am Christentum. Sie sind biblische Namen oder Namen, die ihre Zugehörigkeit zur Ostkirche kennzeichnen. Sie werden lediglich in der aramäischen Form tradiert.